Erster „Kasseler DeutschSommer“ startet

Erster „Kasseler DeutschSommer“ startet

Premiere für ein Projekt zur intensiven Deutschförderung von Kasseler Kindern mit Migrationshintergrund: Im Juli startet im Schullandheim Gut Eichenberg der dreiwöchige „Kasseler DeutschSommer“ mit 25 Jungen und Mädchen aus 13 Herkunftsländern. „Sprachkenntnisse sind der Schlüssel zur Bildung, und dieses spezielle Angebot kann dazu beitragen, Kindern diesen Schlüssel in die Hand zu geben“, so Stadträtin Anne Janz bei der Vorstellung des DeutschSommers am 1. Juni.

Unter dem Motto „Ferien, die schlau machen“ erhalten Drittklässler von acht Kasseler Grundschulen eine intensive Förderung in Deutsch vor dem Übergang in die – für die weitere Schullaufbahn wegweisende – vierte Klasse. In den ersten drei Wochen der Sommerferien folgen auf jeweils zwei Stunden Deutsch zwei weitere Stunden sprachintensiven Theaterspiel-Unterrichts. Lesen, Schreiben, Wortschatz und Grammatik stehen im Mittelpunkt der pädagogischen Arbeit in kleinen Schülergruppen mit bis zu 15 Kindern, die im Tandem von einer Lehrkraft für Deutsch als Zweitsprache und einem Theaterpädagogen unterrichtet werden. Nachmittags betreuen Sozialpädagogen die Kinder mit einem anregenden Freizeitprogramm.

Rund 50 Prozent der Kasseler Drittklässler kommen aus Familien mit Migrationshintergrund. Die meisten davon sprächen hervorragend Deutsch, so Stadträtin Janz, doch der Stadt gehe es auch um gute Startchancen für diejenigen Kinder, die noch Schwierigkeiten damit hätten. Die entsprechende Arbeit beginne bereits in den Kindertagesstätten. Das neue Projekt könne dank der Unterstützung vieler Partner realisiert werden und sei ein weiterer Baustein in einem umfassenden Programm. Dr. Ernst Purmann vom Staatlichen Schulamt Kassel ergänzt: „Durch das Projekt DeutschSommer wird den beteiligten Mädchen und Jungen eine Riesenchance zur Verbesserung ihrer Sprachkompetenz geboten. Erfahrungen aus Südhessen zeigen, dass durch Umsetzung dieses außergewöhnlichen pädagogischen Konzepts eine nachhaltige Förderung erzielt wird und die schulischen Erfolgschancen zugleich deutlich verbessert werden können.“

Seinen Ursprung hat der Kasseler DeutschSommer in einer Initiative der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main. Diese holte das Bremer Jacobs Sommercamp nach Frankfurt und entwickelte es zum „DeutschSommer“ weiter. Oliver Beddies, Projektleiter Bildung bei der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main, verweist auf die Wirksamkeit des Konzepts: „Seit 2007 unterstützt der DeutschSommer Frankfurter Drittklässler mit intensivem Sprachförderbedarf. Dabei gelingt es, die Deutschkenntnisse der Schüler deutlich und sichtbar zu verbessern. Das bestätigen auch regelmäßig die Grundschullehrer der betroffenen Schüler. Die Sprachförderung wirkt aber nicht nur rein sprachlich, sondern auch persönlichkeitsbildend. Die DeutschSommer-Schüler verwenden die deutsche Sprache selbstbewusster. Außerdem stärkt der DeutschSommer durch das Zusammenleben in der Gruppe mit seinen Regeln und Ritualen die Alltagsfähigkeiten. Ferner trägt der DeutschSommer auch zur Integration der beteiligten Zuwandererfamilien bei. Über 750 Schüler aus Frankfurter Grundschulen konnten mit dem Projekt bisher erreicht werden“.

Der DeutschSommer war unter anderem 2010 „ausgewählter Ort im Land der Ideen“ und wurde 2011 vom Analystenhaus für gemeinnützige Projekte Phineo gAG als hervorragend bewertet.

Die Deutsche Bank Stiftung ermöglicht als Partner den Transfer des Projekts nach Kassel. Marlehn Thieme hierzu: „Sprache ist zentral für den Schulerfolg. Eine intensive Sprachförderung verbessert die Zukunftschancen von Kindern aus Migrantenfamilien in besonderer Weise. Daher freut sich die Deutsche Bank Stiftung, dass der DeutschSommer mithilfe von vielen Partnern auch in Kassel stattfinden kann.“

Der Kasseler DeutschSommer ist ein Projekt der Stadt Kassel in Kooperation mit der Volkshochschule Region Kassel, dem Staatlichen Schulamt und dem Staatstheater Kassel. Regionale Sponsoren sind die Lenoir-Stiftung, die Plansecur Stiftung, die Sozial- und Sportstiftung der Kasseler Sparkasse, die Matthias Kaufmann Stiftung sowie der Verein „Zahnärzte und Patienten helfen Kindern in Not e.V.“.

„Wir freuen uns, dass wir ein so erfolgversprechendes Programm für Schülerinnen und Schüler in Kassel neu installieren können und hoffen sehr, dass wir im nächsten Jahr den DeutschSommer wiederholen können. Gerade die Zusammenarbeit mit Stiftungen und regionalen Sponsoren ist ein hoffnungsvoller Weg, zusätzliche Angebote für Kinder und Jugendliche zu installieren“, so vhs-Leiterin Katharina Seewald abschließend.

Artikel: HNA
Foto: D. Schaftschneider

 

Ein Kooperationsprojekt mit vielen Beteiligten – Initiatoren, Sponsoren und Förderer freuen sich über den Start des ersten Kasseler DeutschSommers; im Bild von links: Oliver Beddies, Initiator, Stiftung Polytechnische Gesellschaft, Judith Osterbrink, Jugendamtsleiterin, Katharina Seewald, Leiterin vhs Region Kassel, Anette Trayser, Vorsitzende Plansecur-Stiftung, Sven Hebestreit, vhs Region Kassel, Katja Schöne, Dezernatskoordinatorin, Gabriele Steinbach, Schulamtsleiterin, Stadträtin Anne Janz, Dr. Ernst Purmann, Staatliches Schulamt, Marlehn Thieme, Deutsche Bank Stiftung Frankfurt, und Evelin Bernhard, Vorstand des Vereins „Zahnärzte und Patienten helfen Kindern in Not e.V.“

 

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