80 Schülerinnen begingen den internationalen Mädchentag im „Haus der Jugend“
Von Ulrike Pflüger-Scherb
KASSEL. Als die 80 Mädchen am Samstagvormittag von ihren Betreuerinnen im „Haus der Jugend“ erzählt bekamen, dass die erst 17-jährige Pakistani Malala Yousafzai mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet werden soll, da war die Begeisterung groß. Die Mädchen aus Kassel applaudierten. „Es hat sie beeindruckt, wie respektvoll Erwachsene mit der 17-Jährigen umgehen“, sagt Stefanie Burmeister vom Kasseler Mädchenhaus. Solch eine respektvolle Behandlung wünschten sich viele Kasseler Mädchen auch.
Am Samstag fand zum dritten Mal der internationale Mädchentag statt. Der Mädchenarbeitskreis Kassel hatte aus diesem Anlass einiges für die jungen Damen ab dem Schulalter auf die Beine gestellt. Sie konnten sich beim Boxen ausprobieren und verkleiden, Bretter durchschlagen, malen und basteln, sich schminken lassen, aber auch üben, Babypuppen zu wickeln.
Zudem gab es Workshops, bei denen die Mädchen Forderungen formulieren konnten. Ganz oben auf der Liste stand der Wunsch nach besseren Schultoiletten und besserem Toilettenpapier. Zudem wünschen sich die Mädchen größere Klassenräume und größere Busse sowie weniger Schulstress im Gymnasium. Der Kasseler Verein „Zahnärzte und Patienten helfen Kindern in Not“ hatte für das Mädchenspektakel 500 Euro gespendet. Damit wurden nicht nur die Bastelmaterialien finanziert, sondern auch ein gemeinsames Frühstück. Die zwölfjährige Chantal Weidig aus Kassel war von dem Angebot jedenfalls begeistert. „Ich finde es gut, dass Mädchen auch mal Zeit nur für sich haben und die Jungs nicht nerven.“ Später möchte sie aber mal „so einen richtigen Jungs-Job machen“, sagt Chantal. „Ich möchte im VW-Werk arbeiten.“
Ihre Freundin Jana Hanke (14) träumt eher von einem klassischen Frauenberuf. „Ich möchte mal Kindergärtnerin werden, weil ich Kinder so gern mag.“ Auch ansonsten hat die 14-Jährige einen Geschmack, den sie mit vielen Mädchen teilt. Sie mag die Farbe Pink und ließ am Samstag ihr Gesicht entsprechend schminken.
Pink Fridericianum
Da war es auch sicher ganz in Janas Sinn, dass das Fridericianum am Samstagabend in Pink erstrahlte. Verantwortlich für diese Aktion war das Kinderhilfswerk Plan International Deutschland, das anlässlich des UN-Weltmädchentags auf die Situation der Mädchen in Entwicklungsländern aufmerksam machen wollte.
Bericht: Ulrike Pflüger-Scherb | HNA
Foto: Malmus